Körper

Osteoporose frühzeitig erkennen

Oft verspüren Osteoporose-Patienten zu Beginn der Erkrankung gar keine Schmerzen. Beschwerden am Rücken oder den Knien treten möglicherweise erst später auf. Auch ein Knochenbruch (Fraktur) nach scheinbar harmlosen Stürzen oder ohne erkennbaren Anlass kann Anzeichen einer Osteoporose sein. Ist die Krankheit fortgeschritten kommt es verstärkt zu solchen Frakturen, zum Beispiel zu einer Oberschenkelhalsfraktur oder zu Brüchen der Wirbelkörper.

 

 

Früh erkennen, Fortschreiten aufhalten

Je früher Osteoporose (Knochenschwund) erkannt und behandelt wird, desto besser lässt sich das Fortschreiten aufhalten. Wer also meint, sich ohne erkennbaren Anlass die Knochen gebrochen zu haben, der sollte frühzeitig zum Arzt gehen. Mediziner sprechen von einer „Spontanfraktur“. Doch auch wer zu den Risikogruppen für Osteoporose gehört, sollte sich routinemäßig beim Arzt durchchecken lassen. Das geschieht im Rahmen einer Osteoporose-Basisdiagnostik. Erste Anlaufstelle ist in der Regel der Hausarzt. Dieser überweist oft an einen Facharzt, zum Beispiel einen Orthopäden.

Wer zählt zu den Osteoporose-Risikogruppen?

  1. Frauen und Männer ab dem 70. Lebensjahr

  2. Menschen ab 50 Jahre mit verschiedenen Risikofaktoren für Osteoporose-bedingte Knochenbrüche, zum Beispiel
    • Patienten mit Wirbelkörperbrüchen nach Bagatellverletzungen
    • Menschen mit Untergewicht, Gewichtsabnahme und Magersucht
    • Raucher
    • Alkoholkranke
    • „Bewegungsmuffel“ und Menschen mit längerer eingeschränkter Beweglichkeit
    • Menschen, die durch die Ernährung zu wenig Kalzium zu sich nehmen
    • Menschen mit familiärer Veranlagung für Knochenbrüche
    • Menschen mit erhöhter Sturzneigung aufgrund von Medikamenteneinnahme (zum Beispiel von hoch dosiertem Kortison, krampflösenden Mitteln oder Antidepressiva)
    • Menschen mit bestimmten Krankheiten wie Hormon- und Stoffwechselerkrankungen (zum Beispiel Überfunktion der Schilddrüse oder Diabetes mellitus, vor allem Diabetes Typ 1), mit gewissen Nieren- oder Magen-Darm-Erkrankungen, mit einigen chronisch-entzündlichen rheumatischen Gelenkerkrankungen (vor allem der rheumatoiden Arthritis), mit bestimmten neurologischen/psychiatrischen Erkrankungen (wie Epilepsie, Schizophrenie, Alzheimer, Parkinson oder Depression) oder Patienten mit Herzschwäche (Herzinsuffizienz)

 

Was umfasst die Osteoporose-Basisdiagnostik?

Die Osteoporose-Basisdiagnostik besteht in der Regel aus mehreren Teilen. Jeder Diagnoseteil hilft dem Arzt, herauszufinden, ob es sich um Osteoporose handelt und wie die beste Therapie aussieht. Die Untersuchung ist sehr aufwändig, aber nicht jeder Patient durchläuft alle sechs Teile.

1. Das Arzt-Patienten-Gespräch

  • Wie sieht die Krankengeschichte des Patienten aus? Gibt es vergleichbare Krankheiten in der Familie?
  • Bestehen Beschwerden oder Einschränkungen im Alltag, wie Schwierigkeiten beim Treppensteigen oder Schmerzen bei langem Laufen?
  • Gab es Knochenbrüche oder Stürze in der Vergangenheit?
  • Gibt es eine Grunderkrankung?
  • Nimmt der Patient bestimmte Medikamente ein?

 

2. Die körperliche Untersuchung

  • Körpergröße und Gewicht
  • Prüfen der körperlichen Fitness und Mobilität
  • Messen der Kraft in den Gliedmaßen, vor allem in den Beinen, und des Gleichgewichts durch bestimmte Bewegungstests
  • FRAX: Das Fracture Risk Assessment Tool berechnet wie hoch das Risiko ist in den nächsten zehn Jahren an Osteoporose zu erkranken. Als Grundlage dienen unter anderem Fragen zu den aktuellen Lebensumständen, die Osteoporose begünstigen können.

 

3. Messung der Knochendichte (Osteodensitometrie, DXA-Messung)

  • Niedrig-dosierte Röntgenstrahlen zur Bestimmung der Knochendichte an der Lendenwirbelsäule, am gesamten Oberschenkelknochen und am Oberschenkelhals
  • Vergleich der Messwerte mit den alterstypischen Mittelwerten; bei zu hoher Abweichung Verdacht auf Knochenschwund
  • Einstufung gemäß den Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Grad 0 (Osteopenie: Osteoporose-Vorstufe), Grad 1 (Osteoporose ohne vorhandene Knochenbrüche), Grad 2 (manifeste Osteoporose mit einem bis drei Wirbelkörperbrüchen) oder Grad 3 (fortgeschrittene Osteoporose mit mehreren Wirbelkörperfrakturen)
  • Alternativmethode zur Knochendichtemessung: quantitative Ultraschallmessung (QUS)

 

4. Röntgenuntersuchungen

  • Lassen Knochenbrüche, insbesondere Wirbelkörperbrüche, erkennen
  • Decken schleichende Brüche auf (Verformung von Wirbelkörpern)

5. Blutuntersuchung

  • Vor allem bei Verdacht auf Osteoporose als Folge anderer Erkrankungen
  • Blutbild
  • Leber- und Nierenwerte
  • Kalzium- und Phosphatspiegel

Bei auffälligem Knochendichtebefund, eventuellen Knochenbrüchen oder Anzeichen für andere Krankheiten als Beschwerdeursache kommen weitere Untersuchungen wie CT (Computertomografie), MRT (Magnetresonanztomografie/Kernspintomografie) und Knochenbiopsie in Frage.

Sämtliche Untersuchungen dienen dazu, die Krankheit so genau wie möglich zu bestimmen und die gezielte Behandlung einzuleiten.

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