Coronavirus

Trotz Social Distancing Krisenfest im Single-Haushalt

Fast 17 Millionen Menschen in Deutschland leben allein. Für sie bedeutet das gebotene Abstandhalten während der Corona-Pandemie eine besondere Herausforderung, zumal wenn durch Homeoffice Zufallskontakte in Teeküche oder Druckerraum ausfallen.

Jede Krise nährt Unsicherheit

Wie jeder Ausnahmezustand bietet die gegenwärtige COVID-19-Situation den idealen Nährboden für Sorgen, Ängsten und Unsicherheit: Wann können wir wieder in unser „normales“ Leben zurückkehren? Wie wird mein Leben nach der Pandemie aussehen? Was passiert, wenn ich mich anstecke oder meine Eltern, meine Freunde krank werden?

Sorgen in Stärke verwandeln

Das erste Gebot der Stunde: Ruhe bewahren. Es ist völlig normal, sich in einer Krisensituation, wie wir sie gerade erleben, solche Gedanken durchzuspielen. Auf eine Weise helfen sie uns sogar in der Krise. Die Sorge um die eigene Gesundheit, um unsere Familie und Freunde kann Halt geben. Wer weiß, warum soziale Distanz wichtig ist, kann sein Bedürfnis nach Nähe und Gesellschaft leichter aushalten. Psychologen betonen, dass es auch darauf ankommt, negative Gefühle anzunehmen.(1) Es klingt paradox: Wer sich selbst erlaubt, sich schwach und verletzlich zu fühlen, gewinnt an Stärke.

Allein, nicht einsam

Viel hängt davon ab, wie wir selbst unsere Situation wahrnehmen und damit umgehen. Bleiben wir mit unseren Freunden und Kollegen übers Telefon oder E-Mails in Kontakt? Oder fühlen wir uns durch die Kontaktbeschränkung isoliert und einsam? Wenn das so ist, sollten die Alarmglocken schrillen: Verschiedene Studien zeigen, dass gefühlte Einsamkeit krank machen kann(2). Bei alleinlebenden Menschen, die anfällig für Depressionen sind, kann die Kontaktbeschränkung ein solches Gefühl der Einsamkeit verstärken und das berühmte Karussell negativer Gedanken in Gang setzen. Soweit muss es aber nicht kommen.

Folgende Tipps können helfen, sich auf längere Sicht allein zu Haus nicht einsam zu fühlen:

  • Sorgen Sie für einen geregelten Tagesablauf. Machen Sie sich Tages- und Wochenpläne, in denen Sie festlegen, wann Sie arbeiten, essen und – wichtig! – Pause machen. Achten Sie vor allem auf eine gute Schlafhygiene mit regelmäßigen Zeiten zum Aufstehen und Zubettgehen.
  • Belohnen Sie sich jeden Tag mit etwas, was Ihnen guttut: mit einem Buch oder der nächsten Folge Ihrer aktuellen Lieblingsserie. Oder wie wäre es mit einem warmen Bad, einer Runde Yoga oder einem Spaziergang? Manche Menschen entdecken alte Leidenschaften wieder, wie Modellautos bauen oder Puzzle legen. Worauf haben Sie Lust?
  • Pflegen Sie Freundschaften. Es gibt heute so viele Kanäle wie nie zuvor, um mit anderen Menschen in Kontakt zu treten, vom Videoanruf über Chatdienste bis zum handgeschriebenen Brief.
  • Regelmäßige Teammeetings sind im Homeoffice-Betrieb mindestens genauso wichtig wie im Büro. Wenn Ihr Vorgesetzter sie nicht sowieso regelmäßig einberufen, fordern sie sie ein - oder verabreden sich einfach selbst mit ihren Kolleginnen und Kollegen. Reden Sie dann nicht nur über Berufliches, sondern gönnen Sie sich - genau wie im Büro – ein bisschen Small Talk oder Tratsch und Klatsch ;-).
  • Wenn Sie zu Depressionen neigen oder wenn Sie bemerken, dass Ängste und negativen Gedanken zu viel Raum in Anspruch nehmen: Scheuen Sie sich nicht, nach Hilfe zu fragen, zum Beispiel über das Corona-Telefon des Bundesverbandes Deutscher Psychologen (0800 777 22 44) oder der Telefonseelsorge unter (0800/111 0 111) oder (0800/111 0 222).

 

Wie wirkt sich Social Distancing auf die menschliche Psyche aus?

Isolation und Angst sind in der gegenwärtigen COVID-19-Situation eng verknüpft. Das Entstehen von Angst wird durch die Pandemie beeinflusst. Die Angst verursacht Isolation, und diese trägt wiederum zur Zunahme von Angst und Spannung bei. Isolation stellt sicherlich ein Risiko für die psychische Gesundheit der Menschen dar, aber sie führt nicht unbedingt zu Depressionen.

Was sollten Menschen beachten, die Angst vor Corona haben?

Vor allem ist es wichtig zu betonen, dass Angst, Besorgnis, Unbehagen und Anspannung normale Reaktionen unter anormalen Umständen sind. Ein geregelter Tagesablauf, bewusst keine negativen Gedanken zulassen und sich aktiv einer Tätigkeit zuzuwenden, können helfen, nicht in ein „Gedankenkarussel“ zu gelangen

Was ist Ihnen darüber hinaus noch wichtig?

Es ist eine Herausforderung für uns Menschen, aufzuhören und uns in Selbstisolierung zu begegnen, zu lernen, uns selbst eine gute Gesellschaft zu sein und unser Leben zu überprüfen, wenn wir nicht mit Verpflichtungen und Pflichten belastet sind. Es gilt, neu zu überprüfen, was uns wirklich wichtig ist, was und wer in unserem Leben fehlt, neue Dinge zu lernen und zu tun, was wir lieben und was wir gewöhnlich aufschieben. Eine Form von Achtsamkeit für sich selbst zu entwickeln und der Appell positive Dinge zu machen, die guttun.

Quellen:

(1) http://www.fondacijahemofarm.org.rs/eng/blog/474/The-crisis-can-also-be-a-chance-for-a-fresh-start

(2) Holt-Lunstad J, Smith TB, Layton JB (2010) Social Relationships and Mortality Risk: A Meta-analytic Review. PLoS Med 7(7): e1000316. https://doi.org/10.1371/journal.pmed.1000316

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